Dokumentation - Das war die 19. Fachtagung Palliative Geriatrie
Freitag, 11. Oktober 2024
"Aktiv gegen Einsamkeit im Alter und im Sterben"
Mehr Lebensqualität und Autonomie durch palliativgeriatrische Sorge für hochbetagte und demente Menschen
Wie sich palliativgeriatrische Sorge auf die Lebensqualität und Autonomie von Hochbetagten und Menschen mit Demenz auswirkt, darum ging es auf der 19. Fachtagung Palliative Geriatrie Berlin vom Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie in der Konrad-Adenauer-Stiftung.
„Einsamkeit und das Gefühl, unerwünscht, lästig oder vergessen zu sein, ist die schlimmste Art von Armut“. Mit diesen Worten von Mutter Teresa begrüßte die Berliner Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, Ellen Haußdörfer, die 200 Teilnehmer*innen der 19. Fachtagung, die diesmal unter dem Motto „Aktiv gegen Einsamkeit im Alter und im Sterben“ stand.
Das Problem „Einsamkeit“ betrifft dabei nicht nur alte Menschen. Doch Hochaltrige, oft demenziell Erkrankte sind – bedingt durch den Verlust an Sinnesleistungen, gesundheitliche Probleme oder den Verlust von Partnern oder Freunden – eine besonders vulnerable Gruppe. Häufig sind sie in der letzten Lebensphase schmerzlich von Einsamkeit betroffen, wie Prof. Dr. Dr. Marina Kojer, die Ehrenvorsitzende der Fachgesellschaft Palliative Geriatrie aus Wien, in ihrem Video-Grußwort sagte. „Alte Menschen, die einsam gelebt haben, sterben auch einsam. Da hilft es wenig, wenn in den letzten Lebenstagen jemand ehrenamtlich am Bett sitzt und die Hand hält.“
Alt und einsam – und was nun?
Doch wie kann es gelingen, alte, kranke, multimorbide Menschen aus ihrer Einsamkeit herauszuholen? Was kann helfen, sinnvolle soziale Beziehungen aufzubauen? Welche Strukturen braucht es, um Einsamkeit langfristig entgegenzuwirken und was kann jeder Einzelne in seinen Bezügen tun? Um diese und viele weitere Fragen ging es auf der seit 2005 vom Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie (KPG) ausgerichteten Tagung, die unter Beteiligung von Referent:innen und Teilnehmer:innen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg stattfand.
Mit ihrem Vortrag „Das Leben lohnt ja gar nicht mehr…“, Betrachtungen über die Einsamkeit in der letzten Lebensphase, eröffnete die Gerontologin Dr. phil. Elisabeth Jentschke das wissenschaftliche Forum. Die Vorsitzende des klinischen Ethikkomitees des Uniklinikums Würzburg beleuchtete Ursachen, Rolle und psychosoziale Dimensionen der Einsamkeit hochaltriger Menschen und stellte die Frage nach dem Zusammenhang von Einsamkeit und Todeswunsch. Das Ergebnis überrascht nicht: Das häufigste Motiv für den Wunsch zu sterben, sind schwere Erkrankungen und Einsamkeit.
Über die „Volkskrankheit“ Einsamkeit aus medizinischer Sicht sprach Dr. med. Volkan Aykaç vom Evangelischen Geriatriezentrum der Charité. Sein Resümee: Obwohl Psychopharmaka wie das „Glückshormon“ Oxytocin hilfreich sein können, müsse das Problem der Einsamkeit vor allem auf nicht-medizinischer Ebene angegangen werden. So zum Beispiel durch die Methode der Validation©, die von der Niederländerin Vicki de Klerk-Rubin vorgestellt wurde.
Ethische Konflikte lösen
Welche ethischen Aspekte sich aus den Überlegungen im Deutschen Ethikrats bezüglich „Einsamkeit als existentielle Erfahrung und gesellschaftliche Herausforderung“ ergeben, erläuterte Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl vom Berliner Institut für christliche Ethik und Politik. Er ging insbesondere auf die Position des Ethikrates in der Corona-Pandemie ein, die durch die politische Strategie der physischen Distanz/Isolierung vor allem für Hochaltrige und Menschen mit Demenz eine extreme Belastung war.
Ihr mittlerweile 7. Grundsatzpapier „Moral Distress in der Palliativen Geriatrie“ stellte die Fachgesellschaft Palliative Geriatrie (FGPG) vor. Ein wichtiges Thema, denn moralischer Stress ist etwas, das Viele kennen:
Er entsteht, wenn man weiß, was das Richtige zu tun wäre, institutionelle Rahmenbedingungen es aber fast unmöglich machen, die richtige Vorgehensweise zu verfolgen.
Und nicht vergessen: Die 20. Fachtagung Palliative Geriatrie Berlin findet am 10. Oktober 2025 statt.
Impressionen der 19. Fachtagung Palliative Geriatrie
Tagungsleitung
Mitwirkende & Vorträge
- Dr. med. Volkan Aykaç | D Berlin
-
Faissal
Bakir
| D Berlin
-
Eileen
Bugur
| D Berlin
- Vicki de Klerk-Rubin | NL Den Haag
-
Michael
Dietmann
MdA
| D Berlin
-
Jala
El Jazairi
| D Berlin
- Dr. med. Monika Fuchs | D Ulm
- Markus Geißler M. Sc. Public Health | D Berlin
-
Jenny
Gührke
| D Berlin
-
Stephan
Hadraschek
| D Berlin
- Hannes Heissl Mag. MSc MA MAS | A Wien
- Dr. phil. Elisabeth Jentschke | Dr. phil.
-
Juliane
Kaptain
| D Berlin
-
Dr.
Joachim
Klose
| D Berlin
- Hon. Prof. Dr. med. Dr. phil. Marina Kojer | A Wien
- Dr. med. Roland Kunz | CH Zürich
-
Susanne
Lemoine
| D Berlin
- Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl | D Berlin
- Dirk Müller MAS (Palliative Care) | D Berlin
-
Dipl. Soz. Päd.
Uwe
Müller
| D Berlin
-
RA
Christian
Nobmann
| D Berlin
-
Thomas
Palavinskas
B. Sc.
| D Berlin
-
Dörte
Peiffer
| D Berlin
-
Claudia
Pfister
| D Berlin
-
Klaus
Schäfer
| D Berlin
- Dr. med. Sebastian Schiel | D Fulda
- Gerda Schmidt | A Wien
-
Jeannine
Senger
| D Berlin
-
Nadja
Zivkovic
| D Berlin
Bezirksbürgermeisterin Berlin Marzahn-Hellersdorf
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- +49 30 / 4 22 65-838
- fachtagung@palliative-geriatrie.de
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