Aktuell
Das war die Tour de Palliative 2024
Die mittlerweile schon traditionelle „Tour de Palliative“ des Kompetenzzentrums Palliative Geriatrie (KPG) am 28. Juni 2024 war in diesem Jahr eine Nord-Tour, denn sie führt, erstmals in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, in Einrichtungen und Projekte im Bezirk Reinickendorf, Pankow und nach Wedding.
Auf der Tour, die im Rahmen der 50. Berliner Seniorenwoche stattfand, wurden verschiedene Stationen angefahren, die beispielhaft dafür sind, wie hochbetagte Menschen im Sinne eines „Leben Könnens und Sterben Dürfens“ betreut und versorgt werden. Denn genau das ist das Konzept der Palliative Geriatrie: Ein würdevolles, von Ängsten und Schmerzen freies Leben für alte Menschen, gute pflegerische und vor allem palliativmedizinische Versorgung in der letzten Lebensphase.
"Die Einsamkeit sichtbar machen"
In diesem Jahr stand die etwas andere Stadtrundfahrt ganz unter dem Motto „Aktiv gegen Einsamkeit im Alter & im Sterben“.
Zu diesem Thema begrüßte Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner die 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihrem Amtssitz, dem Rathaus Reinickendorf am Eichborndamm, und das nicht ohne Grund: Der Bezirk Reinickendorf ist der erste in Berlin, der eine Einsamkeitsbeauftragte beschäftigt. Demirbüken-Wegner: "Das Thema Einsamkeit muss mehr in die Öffentlichkeit, muss raus aus der Tabuzone. Hier macht das Team des KPG eine wunderbare Arbeit."
Eine wunderbare und wichtige Arbeit wird auch im Caritas-Hospiz Katharinenhaus in Hermsdorf geleistet, dass die zweite Station auf der Tour war. Hier stellte Leiter Martin Wiegandt die Arbeit vor Ort und die Besonderheiten eines Hospizes vor. "Hospiz bedeutet, dass der Mensch, der hier lebt, genau die Hilfe bekommt, die er braucht", so Wiegant. Das Hospiz verfügt über insgesamt 14 Einzelzimmer, zur Unterbringung von Angehörigen gibt es zwei separate Zimmer.
Um Menschen, die nicht in einem Hospiz ihre letzte Lebenszeit verbringen sondern in der Häuslichkeit, im Pflegeheim oder Krankenhaus versorgt werden, kümmert sich ein ambulanter Hospizdienst. Dies erfuhren die Teilnehmer der Tour im "Hospiz Nord" des Unionhilfswerks in Tegel, wo Koordinatorin Susanne Lemoine aus ihrer Arbeit berichtete, in der sie und die ehrenamtlich Engagierten oft mit der Einsamkeit von sterbenden Menschen und deren Nahestehenden konfrontiert sind.
Kommunizieren gegen die Einsamkeit
Weiter ging es dann in den Pankower Ortsteil Niederschönhausen zum Pflegewohnheim "Günther Hesse" des Unionhilfswerks. Auf eindrucksvolle und sehr emotionale Weise stellten die Mitarbeiterinnen hier eine ganz besondere Methode der Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen vor: Die Validation®, die bei Anwendung durch geschulte Mitarbeiter Menschen mit Demenz vor innerer Einsamkeit bewahren oder aus dieser herauszuholen kann. Das Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie ist mit seinem Ableger KPG Bildung seit 2020 eine Autorisierte Validationsorganisation nach Naomi Feil (AVO)® und bietet zertifizierte Kurse und Weiterbildungen dazu an.
Im Bestattungshaus Schmidt & Co. schließlich, das einsamen Menschen ein wichtiger Anlaufpunkt im Kiez ist, wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tour das Konzept des Erzählcafés vorgestellt. Das Erzählcafés in Kooperation mit dem KPG fand wenige Tage zuvor zum ersten Mal statt und das mit gutem Erfolg: Eine Reihe von Anwohnern und Menschen, die durch die Bestatterinnen begleitet wurden, nutzen die Gelegenheit, um sich auszutauschen, zuzuhören oder die eigene Geschichte zu erzählen - zusammen ist man eben weniger allein ...
Zum guten Ende auf den Friedhof
Ein sehr stimmungsvoller Abschluss der "Tour de Palliative 2024" war dann noch die Führung über den Alten Domfriedhof St. Hedwig und den unmittelbar angrenzenden Friedhof der Französischen Gemeinde an der Liesenstraße in Mitte, wo der große Theodor Fontane begraben ist. Der Domfriedhof St. Hedwig wiederum ist der älteste katholische Friedhof Berlins. Auf dem Gelände befindet sich darum auch das Original-Turmkreuz des Berliner Doms. Und auch von einem dunklen Kapitel deutscher Geschichte zeugt der Friedhof: Direkt über den Gottesacker verlief der Todesstreifen, schnitt die Berliner Mauer die Stadt entzwei und stürzte viele Menschen in Schmerz, Trauer und Einsamkeit.
Tour de Palliative 2024
Weitere Nachrichten
Präsenz beim Runden Tisch Hospiz- und Palliativversorgung
Organsiert von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, fand am 26. Juni unter Beteiligung des Bereichs Hospiz und Palliative Geriatrie im Unionhilfswerk der 13. Runde Tisch Hospiz- und Palliativversorgung im Land Berlin statt.
Präsenz auf der 50. Berliner Seniorenwoche
Das Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie informierte auf dem Markt der Möglichkeiten zur Eröffnung der 50. Berliner Seniorenwoche schwerpunktmäßig über das Netzwerk Palliative Geriatrie (NPG) Berlin.
Erzählen gegen die Einsamkeit
Weil Erzählen und Zuhören ein guter Weg aus der Einsamkeit, besonders auch für alte Menschen oder Menschen in Trauer sein kann, öffnet das Kompetenzzentrum Palliative Geriatrie in Kooperation mit SCHMIDT & CO. Bestattungen am Mittwoch, 26. Juni, im Wedding die Türen zum ersten ERZÄHL-CAFÉ.
Hospizdienstkoordinator*in gesucht!
Werden auch Sie Teil unseres Teams im Bereich Hospiz und Palliative Geriatrie/ KPG im Unionhilfswerk! Wir suchen Sie ab sofort als Hospizkoordinator*in in unserem Hospizdienst.
PAPILLONS mit neuem Stück "Die Anprobe"
Das Stück "Die Anprobe" ist die sechste Inszenierung von Christine Vogt und ihrem Ensemble PAPILLONS, einem Theaterensemble im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“ des Unionhilfswerks, das aus an Demenz erkrankten Akteurinnen und professionellen Künstlern besteht.